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Wenn du kein Experte bist, bist du ein Nichts!?

30/07/2012

Experten aller Orten!

Für ein Radio-Interview fragte mich die Journalistin nach meiner Berufsbezeichnung, „Sie sind doch sicherlich Social Media Expertin?“ Die Annahme war nicht verkehrt, ging das Interview-Thema doch um Social Media, ich bat sie aber genau diesen Begriff tunlichst zu vermeiden und mich einfach als Marketing- und Kommunikationsberaterin zu bezeichnen.

Ich finde der Begriff „Experte für…“ wird inzwischen dermaßen inflationär benutzt, dass er völlig nichtssagend geworden ist. Früher kannte man den Begriff „Experte“ entweder um eine Person mit hoher Kompetenz in einem Fachgebiet zu beschreiben oder im Zusammenhang mit Job-Bezeichnungen im IT-Bereich.

Mich erinnert die Verwendung inzwischen an die wunderschönen amerikanischen Job-Bezeichnungen, die mit dem Internet-Hype um das Jahr 2000 aufgekommen sind. Da gab’s plötzlich (auch in meiner damaligen Unternehmensberatung) keine Empfangssekretärin mehr, sondern eine Counter-Managerin. Ich will Euch nicht mit weiteren Stilblüten langweilen, Ihr kennt selbst genug!

Aber eine kleine Auflistung der „Experten“, die mir in den letzten Wochen auf verschiedenen Social Media-Kanälen begegnet sind, will ich Euch nicht vorenthalten:

  • Expertin für erfülltes Leben
  • Experte für emotionale Kompetenzen
  • Experte für Integrationsarchitektur
  • Expertin für glückliche Häuser
  • Experte für Flugangst
  • Experte für Discofox
  • Experte für shopping
  • Expertin für Entsingelung

Ich will das nicht bewerten, aber bei einigen hab ich keine Vorstellung, was sie konkret machen, oder die Bezeichnungen lassen sehr viele Deutungen zu. Wenn Euch noch ein paar schöne Experten begegnen, tragt sie bitte in das Kommentarfeld ein. Danke 🙂

Update 13.08.2012:
Nach meinem Urlaub habe ich nun beschlossen, dass ich außer „Trotz-Höhenangst-Turmkraxel-Expertin“ inzwischen Experten-Expertin geworden bin. Irgendwie erinnert mich diese Dopplung an was! *grübel*

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Social Media Experten

5 Kommentare
  1. Was da geschrieben wird gilt gleichermassen für die „Coaches“ !

    wer einem zB im Lokal was empfiehlt ist gleich Ernährungscoach.

  2. In der Endphase der Sowjetunion bin dort des Öfteren mit Menschen zusammengetroffen, auf deren druckfrischer Visitenkarte als Titel oder Berufsbezeichnung unter ihrem Namen schlicht das Wort Эксперт, also Experte prangte. Ohne Zusatz oder genauere Bezeichnung. Ich denke, da müssen wir auch hin: Expertentum darf sich nicht auf ein einzelnes, kleines Segment erstrecken, muss sich hin zur fachgebietsübergreifenden Qualifikation entwickeln. Die Zukunft gehört dem Expertis generalis. Denn der hat sich ja schon in der glorreichen Sowjetunion bewährt, wie die Geschichte eindrücklich zeigt.

    Die Gründung der Deutschen Experten Akademie (Sogan under construction: Von Universaldilettanten für Universaldilettanten) ist längst überfällig!

  3. Gerade eine Business Humor Expertin gelesen.

  4. Leider kann ich mein Expertentum hier nicht offen kund tun, da es meiner Experten Reputation abträglich wäre. :-))

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