Zum Inhalt springen

Von der Welt 1.0 ins Web 2.0 – Social Media im Einzelhandel

16/02/2012

Was sollte eine Boutique, ein Bäcker oder ein Optiker bei Twitter und Co. machen?

Große Fragezeichen in den Gesichtern der Einzelhändler:

  • Brauchen wir das wirklich?
  • Das ist doch nur was für junge Leute?
  • Das macht doch Arbeit?

Ich stehe vor ca. 60 Einzelhändler und soll ihnen etwas über mögliche Social Media Aktivitäten im Einzelhandel berichten. Nach meinem ersten Satz: „Es muss Ihnen Spaß machen, sonst lassen Sie lieber die Finger davon!“ war das Eis gebrochen. Hier möchte ich vier Punkte aus meinem Vortrag und der sich anschließenden regen Diskussion darstellen.

Einstieg

Social Media Netzwerke sind inzwischen etablierte Marketing-Kanäle. Kein Unternehmen, egal welcher Branche kann den Kopf in den Sand stecken und sagen „Das geht wieder weg!“ Wenn ein Unternehmen sich gegen eine Präsenz in den sozialen Netzwerken entscheidet, sollte diese Entscheidung bewusst getroffen werden. Es sollte präzise formulieren können, warum es diese Kanäle nicht nutzen möchte. Darüber hinaus empfehle ich wenigstens die wichtigen Plattformen zu monitoren, denn:

„Wer nicht schreibt, über den wird geschrieben!“

Ist die Entscheidung positiv ausgefallen, sind folgende Punkte zu klären:

  • Was ist unser Ziel? Wer sind unsere Zielgruppen?
  • Welche Social Media Plattformen sind für uns geeignet?
  • Was wollen wir kommunizieren?
  • Wer ist wofür verantwortlich?
  • Was ist rechtlich zu Bedenken?
  • Was geschieht bei einer Krise?
  • Welche Milestones gilt es zu definieren?

Das ist freilich nur ein Auszug. Der Einstieg in Social Media muss wie ein Projekt geplant und durchgeführt werden.

Aktion

Ja was können Einzelhändler nun tun? Die Antworten sind so vielfältig wie die Branchen.

Geschichten
Sie können Geschichten erzählen. Storytelling ist der Schlüssel. Berichten Sie als Metzger z. B. woher ihr Fleisch kommt, als Boutiquenbesitzer, warum Sie gerade diese Marke führen, erzählen Sie als Optiker, warum runde Gesichter eckige Brillengestelle tragen sollten, oder eben gerade nicht. Erzählen Sie die Geschichte hinter Ihren Produkten.

Bilder
Bilder machen neugierig. Haben Sie neue Mitarbeiter? Stellen Sie diese vor. Renovieren Sie gerade? Machen Sie Fotos vom Fortschritt. Wird gerade neue Sommerware angeliefert? Machen Sie Fotos vom Regale einräumen oder dem Dekorieren des Schaufensters. Lassen Sie mit Bildern Ihre Kunden an Ihrem Geschäftsleben teilhaben.

Dialog
Animieren Sie Ihre Kunden zu kommunizieren, untereinander und mit Ihnen. Laden Sie sie zu besonderen Aktionen wie z. B. einen verkaufsoffenen Sonntag ein. Fordern Sie Ihre Kunden auf, Fotos zu machen und auf Facebook hochzuladen. Lassen Sie als Boutiquebesitzer Ihre Kunden spontan eine Modenschau machen mit Kleidung, die sie sich selbst zusammenstellen. Fotografieren Sie diese und natürlich: ab ins Netz damit – auf Ihre Facebookseite!
Der Bäcker fotografiert seine Kunden beim Probieren der neuen Brotsorte, fragt nach dem Geschmack und veröffentlicht die Meinung der Kunden dazu, oder die Kunden werden animiert, das live zu twittern.

Ach, da würde mir spontan noch Vieles mehr einfallen. Soziale Netzwerke sollen Spaß machen und zum Mitmachen anregen, der Kreativität sind (fast) keine Grenzen gesetzt.

Reaktion

Fordern Sie Ihre Kunden zur Reaktion auf. Das heißt, keine Pressemeldungen hochladen, sondern kurz berichten, worum es geht (denken Sie an die Geschichte hinter Ihrem Produkt) und fragen Sie Ihre Fans und Follower, was sie davon halten, was sie anders machen würden etc..
Haben Sie keine Angst vor kritischen Rückfragen oder in Ihren Augen ungerechtfertigte Kritik. Bitte nie diese Posts auf Facebook löschen! Nutzen Sie die Gelegenheit ehrlich und authentisch Rede und Antwort zu stehen und wenn angebracht auch Falsches richtig zu stellen. Wenn Sie Kritik und die Kritiker ernst nehmen und sachlich darauf reagieren, wird das sehr positiv wahrgenommen.

Vernetzung

So, jetzt kommt die Kür – das Sahnehäubchen obendrauf!
Wenn Sie eine Facebook-Fanpage oder einen Twitter-Account haben muss das kommuniziert werden. Wenn es keiner weiß, wie soll er Sie dort finden? Also:

  • Bereiten Sie Ihre Website auf Social Media vor. Binden Sie Buttons ein, die auf jeder Seite sichtbar zeigen, dass Sie auf Twitter, Facebook oder Youtube zu finden sind.
    Aber ermöglichen Sie es auch Ihren Fans direkt von Ihrer Seite selbst die Seitenempfehlung zu twittern.
  • Veröffentlichen Sie auf Ihren Geschäftsunterlagen, wie Visitenkarten, Briefbogen, Broschüren und Werbe-Flyer, die Adressen unter denen Sie in den sozialen Netzwerken zu finden sind.
  • Machen Sie Aktionen im Ladenlokal. Stellen Sie einen Laptop auf und laden Sie Ihre Kunden ein, sofort Fan zu werden. Als „Geschenk“ geben Sie einen Einkaufsgutschein.
  • Bringen Sie an Ihrem Schaufenster die Adresse der Facebook-Fanpage oder Ihren Twitter-Account an. Wenn Sie einen Youtube-Kanal haben, lassen Sie die Spots auf einem Flatscreen laufen

Fazit:

Keine Angst vor Social Media!
Eine Website allein reicht heute nicht mehr. Der Aufwand, die Kunden dorthin zu führen ist enorm. Gehen Sie dahin, wo Ihre Kunden schon heute sind. Holen Sie sie dort ab, wo sie sich im Netz aufhalten. Reden Sie mit Ihren Kunden, halten Sie Augen und Ohren offen, dann erfahren Sie deren Meinung, erhalten Verbesserungsvorschläge und bekommen wertvolle Informationen.

Und jetzt: Legen Sie los!

Kommentar verfassen

Hinterlasse einen Kommentar